Wenn ein großes Stück des Ichs zum Du wird

[list] [li]28.03.2008 – Münchner Merkur[/li] [/list]

Gemeinderat der FWG Gmund Anton Grafwallner erhielt Sozialpreis.
Sozialpreis zum ersten Mal vergeben – Elisabethenverein, Anton Grafwallner und Ehepaar Nerz ausgezeichnet.

Gemeinsame Freude über den Sozialpreis (v.l.): Ulrich Brenner, Angela Niedermeier, Traudl Freund, Anton Grafwallner, Lisa Hauke, Monika Schröder, Michael Pelzer, Emmeram Nerz, Pia Koschmieder, Rosita Jüptner und Beate Haslinger-Naß (Sozialbeirat). FOTO. PLEITENBERG

Miesbach — Wer sich für andere stark macht, wirkt meist im Stillen. „Aber diese Menschen gehören ins Licht”, sagte der Stellvertretende Landrat Michael Pelzer. Weil das so ist, hat der Landkreis den Sozialpreis geschaffen. Die Auszeichnung ist an die Aktion „Leser helfen Lesern” gekoppelt und wird bei der Übergabe des Spendenerlöses überreicht. Heuer wurde die mit 3000 Euro dotierte Würdigung erstmals vergeben.
Die Jury, bestehend aus dem Sozialbeirat des Landkreises, hatte gleich drei Preisträger auserkoren: den Haushamer Elisabethenverein, Anton Grafwallner als Behinderten-Beauftragten des Kreises sowie das Bayrischzeller Ehepaar Irmgard und Emmeram Nerz. Zudem sprach die Jury zwei weiteren Initiativen ihre besondere Anerkennung aus: dem Weyarner Dorfladen und dem Miesbacher Orient Express.
Der Preis gelte Menschen, die „ein großes Stück des eigenen Ichs zum Du” machten, erklärte Pelzer. Emmeram Nerz gehört sicher zu ihnen. Gemeinsam mit seiner Frau pflegt er seit 40 Jahren seine schwerstbehinderte Tochter. Als einzelne Leistung wollte Nerz sein Tun aber nicht gewürdigt wissen: „Ich fühle mich als Stellvertreter für alle, die ein ähnliches Schicksal zu meistern haben.” Den Alltag behinderter Menschen leichter zu machen, diesem Ziel hat sich Anton Grafwallner verschrieben. Seit acht Jahren kämpft der Rollstuhlfahrer als Behinderten-Beauftragter darum, dass Barrieren fallen — die handfesten, bestehend aus steilen Treppen, und die diffusen in den Köpfen. Ein Einzelkämpfer, der viele mitgerissen hat. Auf breiter Unterstützung fußt die Arbeit des Haushamer Elisabethenvereins, der Senioren-Nachmittage organisiert, Kranke besucht und Basare bestückt. Monika Schröder dankte gerührt. „In der Regel reicht uns das Strahlen in den Augen der anderen als Dank”, erklärte sie. Doch der Preis und die Finanzspritze freite die Initiative sehr: „1000 Euro, für die wir nicht basteln, stricken, und Kuchen backen müssen — das ist schon was.” im